Les périphériques vous parlent Nr. 4
WINTER 1995/1996
S. 42-44
deutsch
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nach Eine kurze Geschichte der Arbeit
nach Verunsicherung und Verfall der Lohnarbeit
nach Entwicklung der Erkenntnisaktivität
nach Umformung des Austausches

Arbeit gestern, heute, morgen. Welche Arbeit für den Menschen in Entwicklung ?

Wir stellen hier in der Folge der Nummer Objektiv Jugend einige Perspektiven, welche die Arbeitsproblematik betreffen, vor. Wir wollen hier keine Theorie verteidigen, sondern einige notwendiger Weise bruchstückhafte Orientierungen aufzeigen, welche die Debatte über das Thema nähren könnten.

Ausgegrenzt, verstoßen, versklavt
 
 

Angesichts der Tatsache, dass der Wachstum keine Arbeitsplätze erzeugt und die Anzahl der unmittelbar produktiven Stellen immer geringer wird, geht es jetzt darum, fiktive Stellen ins Werk zu setzen, um den Anschein der Vollbeschäftigung zu wahren ; sehr oft handelt es sich um Dienstleistungen : Wäschebügler, Haushaltshilfen, Leute-in-die-U-Bahn-Schieber, Einpacker im Supermarkt, Stiefelputzer, deren Dienste kaum einträglich sind, weil die modernen Kunden sie sich nicht gern putzen lassen wollen. Selbst, wenn die under-class (Unterklasse) bereits auf eine Dienstleistungsklasse erniedrigt ist, will die Ironie, dass die privilegierte Klasse das Angebot dieses neuen billigen Aussatzes ablehnt, weil es nicht ihrem Bild von Menschenwürde entspricht. Das Unglück will, dass diese Arbeiter der Angst auf der Straße enden, wenn sie arbeiten wollen. Wenn sie aber diese Arbeit verweigern, so enden sie auch auf der Straße ; in beiden Fällen erdulden sie den Hohn einer Gesellschaft, die sich um die Menschenwürde sorgt.

 

In Nummer 2 schrieben wir : „Während die Arbeitsplatzsicherheit, welche die Lebensstabilität des Lohnempfängers verankerte, erschüttert ist, wird die Arbeit immer weniger die Anstrengung jedes Einzelnen ausdrücken, sich in der Gesellschaft einen Platz auf Lebenszeit zu schaffen”. Während sich in der „völlig lohnbestimmten” Gesellschaft eine Bresche eröffnet, will „die Lohnempfängermentalität” dickköpfig die Arbeitsplatzsicherheit wiederherstellen, obwohl die Zukunft diese nicht mehr versprechen kann. Die von einer fixen Idee des menschlichen, beruflichen und sozialen Lebens besessenen und ebenso von Erziehungssystem und Familie, wie durch Unternehmen und Kultur bearbeiteten herrschenden Mentalitäten klammern sich an die „Lohnarbeit”.

In dem Maße, dass die Lohnarbeit nicht nur ein Maßstab für Anerkennung und soziale Eingliederung, sondern zu allererst Grundlage des Selbstwertgefühls ist, erschien es uns nützlich, die Deutung, welche André Gorz von der Entwicklung des Platzes und der Bedeutung der Arbeit im Laufe der Geschichte in seinem Buch Métamorphoses du travail gibt, zusammenzufassen :


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Eine kurze Geschichte der Arbeit
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EINE KURZE GESCHICHTE DER ARBEIT


Bei den Griechen bedeutete Arbeit Unterwürfigkeit, sie war das Symbol der Unterwerfung des Menschen unter die Notwendigkeiten und Zwänge der Existenz im privaten Familienkreis. „Der freie Mann weigert sich, sich der Notwendigkeit unterzuordnen ; er beherrscht seinen Körper, um nicht zum Sklaven seiner Bedürfnisse zu werden, und wenn er arbeitet, dann nur, um überhaupt nicht von dem, was er nicht beherrscht, abzuhängen, d.h., um seine Unabhängigkeit sicherzustellen oder auszubauen” frz. Originalzitat Wenn der heimische Herd Mittelpunkt jeder Arbeit und jeder Wirtschaftstätigkeit ist, so ist die polis ihrerseits Raum öffentlicher Angelegenheiten, welchen sich nur der von den wirtschaftlichen Zwängen befreite Mensch widmen kann. Daher war bei den Griechen die Hauswirtschaft Frauen und Sklaven vorbehalten. Gorz schreibt : „Die Arbeit war des Bürgers nicht unwürdig, weil sie Frauen und Sklaven vorbehalten war ; ganz im Gegenteil, sie war Frauen und Sklaven vorbehalten, weil zu arbeiten hieß, der Notwendigkeit unterworfen zu werden. Und diese Unterwerfung konnte nur jemand annehmen, der wie die Sklaven das Leben der Freiheit vorgezogen hatte und somit den Beweis seines unterwürfigen Geistes antritt.” frz. Originalzitat Um frei am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, wo man direkt an der Erarbeitung der Gemeinschaft mitwirkt, muss sich der Mensch somit von den häuslichen Zwängen befreien. „Das Konzept des Arbeitens selbst war in diesem Zusammenhang undenkbar : Der Häuslichkeit und Dienstbarkeit gewidmet, war die Arbeit weit davon entfernt, eine « Sozialidentität » zu verleihen. Sie definierte das Privatleben und schloss all jene aus dem öffentlichen Leben aus, die ihr unterworfen waren.” frz. Originalzitat

Gemäß Gorz entwickelt sich das zeitgenössische Konzept der Arbeit, dessen Erben wir sind, mit dem Manufakturkapitalismus, d.h. mit dem Entstehen der kapitalistischen Ideen und der Rationalisierung der Arbeit. Dieser Wandel, den wir um die 1860er Jahre beobachten können, findet selbstverständlich nur allmählich statt. „Bis zum 18. Jahrhundert, erklärt er, bezeichnete der Begriff Arbeit (labour, travail, lavoro) die Mühen der Diener und Tagelöhner, welche entweder Konsumgüter oder lebensnotwendige Dienstleistungen herstellten, welche tagtäglich erneuert werden mussten, ohne je Bleibendes zu hinterlassen. Demgegenüber stellten die Handwerker dauerhafte, sammelbare Objekte her, welche ihre Erwerber häufig ihren Erben hinterließen. Sie arbeiteten nicht, sie werkten, und für ihr Werk konnten sie die Arbeitskraft von Hilfskräften benutzen, um rohe, wenig qualifizierte Tätigkeiten auszuführen.” frz. Originalzitat Durch die Einführung der kapitalistischen Vernunft werden die Produzenten-Handwerker im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich zu Arbeitern-Konsumenten. Gorz zeigt uns davon ein Beispiel mit der Entwicklung der Webereiindustrie. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Weberei eine Hausindustrie und bedeutet für die Weber nicht nur einen Broterwerb, sondern eine Lebensart. Mit dem Erscheinen der kapitalistischen Händler, deren Grundsorge die Rationalisierung der Arbeit ist, werden diese materielle Produktion und diese Lebensregeln vollständig umgewälzt. Der Wirtschaftsprofit wird zum Beweggrund, Konkurrenz tritt auf, ein Fabriksystem ersetzt die häusliche Produktion, der Arbeiter den Handwerker. Es handelt sich hier um einen Wandel im Leben und in den Mentalitäten. „Die wirtschaftliche Rationalisierung bestand nicht einfach darin, die schon existierenden Produktionsaktivitäten methodisch zu verbessern und an ihr Ziel anzupassen. Es handelte sich um eine Revolution, eine Umkrempelung der Lebensart, der Werte, der Beziehungen mit Gemeinschaft und Natur, eine wahrhaftige Erfindung von etwas, was noch nie zuvor existiert hatte. Die Produktionsaktivität wurde von ihrer Bedeutung, ihren Motivationen und ihrem Ziel abgeschnitten, um einfach zu einem Mittel zu werden, einen Lohn zu erwerben. Sie war nun nicht mehr Teil des Lebens, sondern Mittel zum Erwerb des Lebensunterhalts. Arbeitszeit und Lebenszeit wurden getrennt ; Arbeit, Werkzeuge und Produkte erhielten eine Realität, welche nichts mit der des Arbeiters zu tun hatte und unterlagen fremden Entscheidungen. Freude an der gemeinsamen Tätigkeit und am Schaffen verschwanden ; an ihre Stelle traten allein Vergnügen, die man mit Geld erkaufen kann.” frz. Originalzitat Unter allen Schwierigkeiten, welche diese Revolution begleitet haben, erwähnt Gorz jene, welche die Unternehmer damit hatten, die Arbeit zu intensivieren, um die Profite zu steigern, denn die „neuen Arbeiter” dachten nicht „wie viel kann ich am Tage verdienen, wenn ich so viel Arbeit wie möglich leiste ?”, sondern „wie viel muss ich arbeiten, um die zwei Mark fünfzig zu verdienen, welche ich für meinen laufenden Bedürfnisse benötige ?”. Die Anregung, mehr zu arbeiten, um mehr zu verdienen, konnte nur durch Konsumkompensationen entstehen, und für letztere stellte der Geldverdienst gerade das Symbol dar. Wir dürfen nicht vergessen, dass die neue Arbeiter-Konsumenten-Klasse aus der Notwendigkeit heraus entstanden ist, eine homogene Gesellschaftsklasse zu schaffen, um den Absatz der Produktion sicherzustellen. Somit kann man behaupten, dass die Lohnarbeit eine Sozial-Ökonomische Organisation widerspiegelt, in welcher der Konsum Endzweck der Arbeit des Menschen ist, welcher die Rolle eines einfachen Helfers des Produktionssystems übernimmt. Daher, schreibt Gorz, „muss die Sozialisation gleichzeitig in zwei Richtungen wirken. Zunächst muss sie das Individuum zu einer instrumentalen Einstellung gegenüber der Arbeit erziehen, etwa in der Art : Was zählt, ist die Lohntüte am Monatsende. Andererseits muss sie ihn als Konsumenten dazu erziehen, Waren und käufliche Dienste zu begehren, indem sie ihm letztere als Ziel seiner Mühen und Symbole seines Erfolges vorsetzt.” frz. Originalzitat (Hier verweisen wir auf den Artikel von Marc'O, wo ein ganz besonderes Augenmerk auf die Auswirkungen des Konsums als Lebensmodell und Symbol sozialer Identifizierung gelegt wird.)


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VERUNSICHERUNG UND VERFALL DER LOHNARBEIT


Die Lohnarbeitsgesellschaft zu verlassen bedeutet, dass der Mensch etwas Anderes als ein Konsument sein muss.

Das Auftreten von Massenarbeitslosigkeit im Zusammenwirken mit dem Anstieg der Verunsicherung („Der qualifizierte Mensch” wird disqualifiziert) einerseits, und andererseits die immer mehr von Tatsachen belegte Gewissheit, dass „der Wachstum keine Arbeitsplätze mehr erzeugt, gleich, wie hoch er auch sein mag”, beanspruchen aufs Äußerste den sozialen Zusammenhalt. Hierin drückt sich eine soziale Mutation der Arbeit und des Produktionsrahmens aus. Um eine Formulierung von André Gorz wieder aufzugreifen, wollen wir klarstellen, dass die Arbeitslosigkeit nur eine Folge der Entwicklung der Produktionssphäre ist, wo „ein geringeres Arbeitsvolumen ein wachsendes Gütervolumen” produziert. Die direkt produktiven Arbeitsstellen verschwinden allmählich, und daher steht heute die Lohnarbeit als einziges Kriterium der menschlichen Produktionstätigkeit in Frage. Die Verunsicherung konkretisiert die Ausgrenzung aus der Gesellschaft eines wachsenden Teiles der Arbeiterschaft : gemäß dem CERC betrifft die feste (noch) nicht bedrohte Arbeit nur noch 51,6 % der arbeitstätigen Bevölkerung. Dies ist eine Folge der gegenwärtigen industriellen Umstrukturierungen, wie sie die Zwänge des Wirtschaftsweltkrieges unter den fortgeschrittenen Industrieländern für mehr Wettbewerbsfähigkeit erfordern. (Dieses Thema wird in der vorliegenden Nummer im Interview mit Riccardo Petrella, auf welches wir hier verweisen, weiterentwickelt.)

Wir meinen, dass sich die Verunsicherung von offensichtlichen Lösungen und auch von fallweisen Antworten auf die Ausgrenzung nährt. Unter Anderem durch :

Die Verallgemeinerung dieser Wirklichkeiten bestätigt nur eine furchterregende Entwicklung : Wenn die Arbeitslosigkeit sinkt, dann steigt die Unsicherheit.

Wenn sich diese Behelfsarbeitsstellen auch vielen als Ausweg aus der Misere aufdrängen, so führen sie doch einen „wahrhaftigen Aussatz” ein, eine under-class an der Peripherie eines immer mehr geschützten Produktionssystems.

Das Hauptphänomen ist heutzutage die Tatsache, dass das Produktionssystem die Masse der Ausgegrenzten und Arbeitslosen nur wieder in seine Kreise eingliedern kann, indem sie sie verunsichert. Dies lässt uns rufen : Widerstand und Leben !

Kürzlich schrieb das CJD : „Der Sozialvertrag, welcher sich in der Industrieperiode um Vollbeschäftigung und Fürsorgestaat entwickelt hat, kann den Zusammenhalt des Landes nicht mehr gewährleisten... Das ständige Anwachsen des nationalen Reichtums erhält Frankreich in der Spitzengruppe der Nationen, aber es wird von einem sozialen Bruch begleitet, der unerträglich wird und die Zukunft der Wirtschaft selbst in Frage stellt.”

Hier wird es deutlich : Diese Feststellung kommt nicht mehr nur aus der Sozialbewegung, sondern von den Wirtschaftsverantwortlichen selbst. Es ist doch klar, um einen Ausdruck von François Plassard zu benutzen, man kann sich kaum vorstellen, dass eine Gesellschaft, oder auch nur ein Wirtschaftssystem noch lange währen kann, wenn „Waren ohne Käufer Arbeitern gegenüberstehen, welche keine Arbeit, und somit kein Einkommen besitzen.”


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WIE KANN MAN VON DER ARBEIT ALS URSPRUNG DER ANERKENNUNG EINES SOZIALSTATUS UND EINER QUALIFIKATION ZUR ENTWICKLUNG DER ERKENNTNISAKTIVITÄTEN GELANGEN ?


Der Sinn des Lebens ähnelt einer Treibjagd : Je seltener die Beute, um so mehr stachelt sie die Jagdwut an ; doch wenn die Beute zahlreich und leicht zu fassen ist, dann wendet sich der Jäger von ihr ab. Die Suche nach dem Sinn des Lebens stellt sich in der tiefen Verachtung des Menschen für jede Antwort auf diese Frage.

Ziel des Widerstandes gegen die Verunsicherung kann somit nicht mehr die Wiedereingliederung in eine Arbeitswelt sein, welche immer weniger Personal benötigt, sondern es besteht darin, die Frage zu stellen, welchen Produktions- und Lebensrahmen, welche Art von Markt, Kultur und Gesellschaft man entwickeln kann, wo jeder eine Rolle zu spielen hätte. Ein Verantwortlicher des CJD behauptete neulich, dass „80 % der neuen Berufe, welche man im Jahre 2030 ausüben wird, heute noch unbekannt sind.” Diese unbekannten Berufe wird man wohl erfinden müssen. Doch wohin führt „diese Neuheit”, wenn man die Menschen weiterhin in veralteten Berufen „qualifiziert”, welche im Aussterben begriffen sind ? Hier kann man sofort bemerken, dass dies die jungen Generationen betrifft. Welches wären diese neuen Arbeitsplätze in einer Arbeitswelt, wo die grauen Zellen die Arbeitskraft ersetzen ? In Der disqualifizierte Mensch behauptet Marc'O, dass „die Zweite Industrieperiode nur die Arbeitskraft als für die Produktionsentwicklung nützlich in die Rechnung einbezogen hat”, und diese erzeugt jetzt Disqualifizierung. Die Produktionsaktivität, welche heute die Oberhand gewinnt (sagen wir besser : gewinnen sollte), beruht auf dem, was man „die grauen Zellen” nennt, welche Wissen, sozialen Austausch, Entwicklung für jeden spezifischer menschlicher Qualitäten erzeugen. Leider wird diese Entwicklung immer noch für zweitrangig gegenüber der „harten Produktion”, welche „den maximalen Konsum sicherstellt und damit die Gesundheit des Marktes garantiert”, gehalten. Das „know-how”, welches sich „auf die technischen und technologischen Kompetenzen und auf die Produktionsweisen, welche aus ihnen hervorgehen” bezieht, genügt nicht mehr, um die aus der schnellen Entwicklung der Produktionsweisen entstehenden Bedürfnisse vorherzusehen. Von nun an muss der Mensch sein „know-who”, welches „das Verhalten des Menschen gegenüber den Zwängen, welche ihm die Entwicklung des Handwerks und des Berufes ebenso im sozialen wie im kulturellen Bereich aufdrängt, ausdrückt.” Wie es Marc'O unterstreicht, bedeutete der Ausdruck „menschliche Reserve” in der zweiten Industrieperiode „Arbeitskraft”. Heute könnte man „Geisteskraft” sagen, aber vor Allem sollte man ganz schnell den barbarischen Ausdruck „menschliche Reserve” vergessen.

Man muss sich aber noch fragen, welchen Produktionsrahmen man den Individuen anbieten kann, um diese „Geisteskraft” zu entwickeln. Wie kann man sich für die Problematiken des „know-who” interessieren, wo doch die Personalabspeckungen ganze Bevölkerungsschichten in „flexible” Arbeitskraft verwandeln, welche dem Kurzzeitprofit geopfert und darauf beschränkt werden, ihre Arbeitskraft auf einem Arbeitsmarkt zu verkaufen, wo das Angebot immer rarer wird ?


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Umformung des Austausches

UMFORMUNG DES AUSTAUSCHES


Arbeitszeitverminderung, Variation der Arbeitseinkommen und somit Entwicklung der Multi-Aktivität und der Aktivitäten außerhalb der klassischen Produktionssphäre, welche auf „die Produktion an sich” zielt, sind sicher im Sinne einer wünschenswerten Entwicklung. Doch wir fügen hinzu, dass „weniger arbeiten, um anders zu leben” frz. Originalzitat (aus : Jacques Robin - Quand le travail quitte la société postindustrielle, Herausg. GRIT) nur möglich ist, wenn eine soziale Nachfrage einer anderen Art nach Produktionstätigkeiten und Lebensziele bestehen, welche nicht mehr den Konsum zum Ziele haben. Dies bedeutet somit eine andere Austauschqualität, ob es sich nun um eine Dienstleistung, ein Produkt oder eine kulturschaffende soziale Beziehung handelt. Hier versichert Marc'O, „dass es Austausch nur gibt, wenn eine Umwandlung stattfindet... Kurz gesagt, wenn der Austausch sich als fähig erweist,die hierbei teilnehmenden Menschen zu verwandeln (Kommerz in seinem edlen Sinn), schafft er nicht nur Reichtum, sondern kann auch Gelegenheiten ergeben, um neue Arbeitsplätze oder Stellen einer anderen Art zu schaffen”.

„Kultureller Mehrwert” bedeutet einen Wandel des Verbrauchsverhaltens in Beziehung mit der Entwicklung eines anderen Lebensrahmens.

Federica Bertelli
und
Yovan Gilles


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Les périphériques vous parlent, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 03 von TMTM
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« L'homme libre refuse de se soumettre à la nécessité ; il maîtrise son corps afin de ne pas être esclave de ses besoins et s'il travaille, c'est seulement pour ne point dépendre de ce qu'il ne maîtrise pas, c'est-à-dire pour assurer ou accroître son indépendance. »


« Le travail était indigne du citoyen non pas parce qu'il était réservé aux femmes et aux esclaves ; tout au contraire, il était réservé aux femmes et aux esclaves parce que travailler, c'était s'asservir à la nécessité. Et seul pouvait accepter cet asservissement celui qui, à la manière des esclaves, avait préféré la vie à la liberté et donc fait la preuve de son esprit servile. »


« L'idée même de travailler était inconcevable dans ce contexte : voué à la servitude et à la réclusion dans la domesticité, le travail, loin de conférer une "identité sociale” définissait l'existence privée et excluait du domaine public celles et ceux qui y étaient asservis. »


« Jusqu'au XVIIIe siècle, le terme de travail (labour, Arbeit, lavoro) désignait la peine des serfs et des journaliers qui produisaient soit des biens de consommation, soit des services nécessaires à la vie et exigeant d'être renouvelés jour après jour, sans jamais laisser d'acquis. Les artisans, en revanche, qui fabriquaient des objets durables, accumulables, que leurs acquéreurs léguaient le plus souvent à leur postérité, ne travaillaient pas, ils œuvraient, et dans leur œuvre ils pouvaient utiliser le travail d'hommes de peine appelés à accomplir les, tâches grossières, peu qualifiées. »
 


« Ainsi, la rationalité économique du travail n'a pas consisté simplement à rendre plus méthodiques et mieux adaptées à leur but des activités productrices préexistantes. Ce fut une révolution, une subversion du mode de vie, des valeurs, des rapports sociaux et à la nature, l'invention au plein sens du terme de quelque chose qui n'avait encore jamais existé. L'activité productrice était coupée de son sens, de ses motivations et de son objet pour devenir le simple moyen de gagner un salaire. Elle cessait de faire partie de la vie pour devenir le moyen de gagner sa vie. Le temps de travail et le temps de vie étaient disjoints ; le travail, ses outils, ses produits acquéraient une réalité séparée de celle du travailleur et relevaient de décisions étrangères. La satisfaction d'œuvrer en commun et le plaisir de faire étaient supprimés au profit des seules satisfactions que peut acheter l'argent. »


« la socialisation doit donc opérer dans deux directions à la fois : elle doit éduquer l'individu à adopter vis-à-vis du travail une attitude instrumentale du genre : "ce qui compte, c'est la paie qui tombe à la fin du mois" ; et elle doit l'éduquer, en tant que consommateur, à convoiter des marchandises et des services marchands comme constituant le but de ses efforts et les symboles de sa réussite. »


« travailler moins pour vivre autrement »